Juni 27, 2017

Wurzacher Ried

Am Wochenende war ich einmal wieder im Geburtsort meiner Mutter oder genauer, im Wurzacher Ried. Ins "Städtle" habe ich es dann nicht mehr geschafft, weil ich mich von türkis schillernden fliegenden Smaragden so lange habe ablenken lassen, dass die Zeit nicht mehr reichte, aber dazu später mehr.


Ich hatte meine Mutter zu einem Klassentreffen gebracht, bis zu meiner Verabredung mit einer meiner Cousinen war noch etwas Zeit und so hatte ich beschlossen, dem Moorgebiet einen Besuch abzustatten. Seit Jahren bin ich nicht mehr dort gewesen, seit Ende der 90er wird das Ried renaturiert und seitdem diese Massnahmen ergriffen worden sind, hat sich viel verändert im Vergleich zu der Erinnerung, die ich aus meiner Kindheit und Jugend hatte. Vor einigen Jahren war ich noch einmal dort und hatte, abgesehen vom Riedsee, in dem meine Mutter früher schwimmen gegangen ist, als besonders beeindruckend den Bereich im Kopf, dessen Entwässerung gestoppt wurde. Ertrinkende Bäume, die im Wasser standen, ein Eindruck wie aus einer anderen Welt, Sibirien oder sonst wo, verlandende Torfstiche. Inzwischen ist das Wasser schon scheinbarem Land gewichen, reich bewachsen mit Wollgras (leider schon fast verblüht), Büschen, Blaubeeren und dicken Moosschichten. Von den Bäumen sind teilweise nur noch Stammstummel übrig, aber es wirkt nicht mehr so dramatisch.


















Bis hin zu den Quellseen habe ich es aus Zeitgründen nicht geschafft, wenn ich recht überlege, war ich glaube ich noch nie dort, aber dazu wäre ein Fahrrad hilfreich, da sie in Haidgau, ca 5 km entfernt, liegen. Statt dessen habe ich reichlich Zeit mit der Bewunderung von Libellen verbracht, wie ich sie noch nie zuvor irgendwo gesehen habe. Mindestens eine halbe Stunde stand ich dort, nachdem ich diese fliegenden Edelsteine entdeckt hatte, um zu versuchen, sie aufs Bild zu bannen. ich dachte, sie müßten doch irgendwann von ihren wilden Werbungs- und Paarungsflügen ermüden, aber es dauerte mindestens zwanzig Minuten, bis sich die erste einmal niederließ, für den Bruchteil einer Sekunde. Die Zeit wurde mir trotzdem nicht lang, sie zu beobachten, der Ehrgeiz war geweckt, ein Bild zu machen, das einen echten Eindruck dieser Insekten vermittelt und nicht nur ein türkisen, unscharfen Schemen abbildet. Je länger ich da stand, umso näher kamen sie mir im Flug, sie rauschten direkt an meinem Kopf und vor meinem Gesicht vorbei. Ich konnte den Flügelschlag hören. Unglaublich, diese schimmernde Pracht der "beautiful demoiselle", klingt doch poetischer als Blauflügel-Prachtlibelle...









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