Mai 01, 2016

wenn der Flieder wieder blüht

Nachdem so langsam auf Balkonien die Fliederblüten sichtbar werden, ist mir wieder eingefallen, dass ich ein Experiment vom vergangenen Jahr dieses Frühjahr wiederholen wollte. Vergangenes Jahr habe ich hier im blog darüber nicht mehr geschrieben, das ist in den Japanvorbereitungen untergegangen. Und zwar geht es um die Herstellung von Fliedersirup. So gern ich Holunderblütensirup mag, den ich in den vergangenen Jahren auch immer mal wieder hergestellt habe, war die Zeit reif, Alternativen auszuprobieren. 


Die Idee stammt aus dem Buch "Wilde Beeren", das ich hier schon vorgestellt habe. Der Sirup macht mehr Arbeit als der mit Holunderblüten, denn jede einzelne Blüte muss von der Dolde gezupft werden. Da merkt man erstmal, wieviele Blüten am Flieder sind und dass tatsächlich auch Blütenstaub vorhanden ist, der verklebt einem nämlich ganz schön die Finger. Aber allein eine volle Schüssel mit einzelnen Blüten vor sich stehen zu haben, war es wert. Ich kann mich auch erinnern, dass ich vor Jahren einmal kandierte Fliederblüten gekauft habe.


Man braucht fünf frisch voll aufgeblühte Dolden, eine unbehandelte Zitrone, 800 g Zucker und 12 g Zitronensäure sowie ein Einmachglas mit drei Liter Fassungsvolumen. Zwei Liter Wasser werden mit dem Zucker auf- und einige Minuten bei geringerer Hitze zu Sirup eingekocht. Anschließend wird die Zitronensäure zugegeben und der Sirup abgekühlt. Wenn er komplett abgekühlt ist, wird er über die Blüten und Zitrone gegeben, das Glas verschlossen und etwa eine Woche ziehen gelassen. Nach der Ziehzeit durch ein Mulltuch oder Sieb abgießen und in Flaschen abfüllen.







Ich hatte weiße und violette Blüten getrennt angesetzt, einfach nur, weil sie völlig unterschiedlich geduftet haben, im Endeffekt wäre es aber sicher egal, ob man mischt oder nicht.
Ganz zufrieden war ich mit dem Resultat allerdings nicht, was ein Grund für den geplanten Wiederholungsversuch ist.  Dafür gab es mehrere Gründe: Erstens waren die Blüten, die mir zur Verfügung standen, sehr verregnet (das Wetter war in der Fliederblühzeit vergangenes Jahr leider nicht so prächtig) und entsprechend nicht mehr so stark duftend. Zweitens habe ich der Sache und Konservierung nicht so recht getraut, wenn der bereits abgekühlte Sirup über die Blüten gegossen wird, auch wenn Zitronensäure enthalten ist, zu präsent sind noch die Erinnerungen an explodierende Holunderlimonadenflaschen aus meiner Kindheit, wenn die Deckel zu fest verschlossen waren. Ich habe also die Deckel nicht komplett zugemacht und die Gläser zur Inkubation bei Raumtemperatur stehen lassen. Das Resultat war in der Tat, dass nach fünf Tagen bereits der Gärvorgang eingesetzt hatte. Es wäre also wahrscheinlich doch besser, das Glas von Anfang an in den Kühlschrank zu stellen. 
Das Ganze müßte mit Veilchen doch eigentlich auch funktionieren, sofern man einen eigenen Garten ohne Hund oder Duftveilchen im Topf hat. Und natürlich nur wenn man den Geschmack mag, Veilchenpastillen sind ja nicht jedermanns Sache. Oder mit stark duftenden Rosen, aber die dürften natürlich nicht "gespritzt" sein...
Wenn ich also dieses Jahr wieder an schöne Fliederblüten kommen kann, versuche ich es eventuell noch einmal. Der Sirup kann vergleichbar zum Holunderblütensirup genutzt werden, zum Beispiel im Spritz. Und vielleicht noch einen hübschen Eiswürfel mit Beeren oder Blüten dazu. Na dann Prost!



Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen