März 08, 2015

nomnom

Jedes Mal, wenn ich in Japan bin, beglückwünsche ich mich, dass ich kein Vegetarier (oder noch besser kein Veganer) bin, denn für solche ist das Leben dort wirklich nicht leicht, wenn nicht fast unmöglich. Zuviel Fisch, Fischbrühe, Fleisch, irgendwas ist meistens dabei. Und dieses Mal habe ich so viele Fotos vom Essen gemacht, dass ich auch einmal ein wenig darüber schreiben möchte. Sozusagen Tokyo, gesalzen.


Ich hatte wieder ausreichend Gelegenheit, viel zu futtern und auszuprobieren, wobei manches geboten war, was ich (unter uns gesagt), nicht jeden Tag bräuchte. Zum Beispiel rohes Pferdefleisch (huch, ja, habe ich auch erst gedacht, dann an Rindercarpacchio, nach dem Motto, ist doch so ähnlich und das esse ich auch, obwohl das Carpacchio doch deutlich dünner geschnitten ist), Innereien (sind auch daheim in Deutschland nicht wirklich mein Fall), aber diesmal gab es "intestine" - naja, hört sich auch englisch irgendwie netter an als Darm. Huh. Zu wissen, was genau man da gerade isst, macht die Sache nicht immer unbedingt besser, aber ich sagte mir, die richtig guten Würste sind auch oft die in Natur.... An dem Abend, als es das alles gab, waren wir in einem Yakitori Restaurant und die Kollegen bestellten alles mögliche, um uns zu zeigen, was sie denn gerne essen, wenn es nicht gerade Sushi oder Tempura sein soll. In dieser Woche hatten wir wirklich einen recht abwechslungsreichen Speiseplan, am ersten Abend nur mit den europäischen Kollegen viel frittiert fleischiges (wobei ich hier auf mehr oder weniger rohen Fisch und Tofu fixiert war), aber auch Kimchi und anderes eingelegtes Gemüse, Salat mit Sesamdressing, das muss ich mir merken.





Am zweiten Abend traditionell "fischiges", inklusive roher Tintenfisch im eigenen hmhmhm vergoren (jajajaja, höre ich da "Matjes ist doch eigentlich auch nichts anderes", naja doch, schon anders, denn deutlich weniger salzig und nicht so schwer zu kauen), in einer Mischung aus Zitronensaft und mildem Essig eingelegter Fisch (fand ich sehr fein), auch wieder Tempura (mit Lotuswurzel, sehr lecker, das kannte ich auch noch nicht in der Art zubereitet), Pickles (inklusive komisch schleimiger Kartoffel oder Rettichart, ich konnte es noch nicht herausfinden, was das genau für eine Knolle war, wobei es freitags auch eine Art kalte Suppe oder Soße zum Reis daraus gab). Außerdem gab es auch eine Art Fischflan, also gedämpft gestocktes mit Ei als Zwischengang, Nigiri, Sashimi und ich konnte meiner Perillablätterliebhaberei (shiso) frönen, als Blatt aber auch als etwas seltsames Getränk, das bereits montagabends nach dem Essen gereicht worden war. Es hatte uns ein wenig Überlegung und Konversation mit dem Ober gekostet, heraus zu finden, um was es sich bei diesem Aufguss handelte und ganz sicher bin ich mir nach wie vor nicht, aber das "Wasser", was wir dort bekamen, war am Grund abgesetzt leicht pink, etwas dickflüssig, salzig und schmeckte ziemlich extrem nach diesem Kraut. Ob das Umeboshi"Wasser" war?





Mittwoch waren wir auf uns allein gestellt und wollten es simpel, einfach und ohne allzu große Abenteuer für unsere Geschmacksnerven. Wir gingen unterhalb unseres Hotels in der Kitchenstreet in ein Nudelrestaurant (bei Ramen, Soba und Udon kann jeder etwas finden) und auch die japanischen Currys sind bei allen immer sehr beliebt.



Donnerstag das genannte Yakitori, inklusive einem Gericht zum Schluss, als alle schon zum Platzen satt waren, irgendetwas mit Reis (es gibt zum Schluss immer entweder Nudeln oder Reis), das ein oder andere Bier und natürlich Sake und Shochu, eingegossen bis zum Überlauf des Glases. Abgesehen von letzteren war ich so mit Essen beschäftigt, dass ich es tatsächlich verpasst habe, Fotos von den Speisen zu machen, bis auf das genannte Reisgericht, an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann.



Am Freitag schleppten mich freundlicherweise zwei japanische Kollegen privat zum Essen, zunächst in ein Teppanyaki Restaurant. Sie kommen beide aus der Gegend von Hiroshima, wo Okonomiyaki eine beliebte Speise ist. Mich erinnerte es ein wenig an eine Art Tortilla, die Kollegen bezeichneten es als ihr "soulfood", ein netter Gedanke, es erinnert sie wohl an zuhause, war aber auch wirklich schmackhaft und sättigend, wenn man denn nichts gegen die (unvermeidlichen) Fischflocken einzuwenden hat. 


Nur, dass sie danach noch nicht satt waren und mich noch in ein weiteres Restaurant führten, das auf Zunge spezialisiert war. Nochmal huh. Aber wider Erwarten war diese wirklich lecker, wenn auch von der Konsistenz her... Zunge eben. Und wie gesagt, wenn man nicht wüßte, was man da auf dem Teller hat... Es gab dort sogar eine schematische Zeichnung einer Zunge auf der Speisekarte, anhand derer man das Fleisch auswählen konnte. Wußtet Ihr, dass Rinderzungen unterschiedliche Fleischzonen haben? Wieder etwas gelernt. 


Aber ich muss sagen, auch wenn ich in der Regel wirklich probierfreudig bin, nach der Woche habe ich mich auch wieder auf meinen Bergkäse gefreut. Doch alles in allem bin ich in der glücklichen Lage, dass mir das meiste gut schmeckt (von Natto mal ganz abgesehen, das ich vergangenes Jahr probiert habe - puh, nee, auch wenn die japanischen Kollegen größtenteils davon schwärmen und wie gesund es doch sei, nein nein nein, das muss echt nicht sein) und das ist ja im Hinblick auf die weiteren Jahrespläne auch wirklich gut so. Verhungern werde ich also nicht. Von den vielen feinen Süßwaren ganz abgesehen. Und vom Knabberzeug, diesmal im Test: Irgendetwas aus Kartoffeln mit Algen und frittierte Lotuswurzelchips. Die würde ich beide wieder kaufen.


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