März 01, 2015

Japan statt Karneval

Nachdem ich nun schon eine Woche wieder zurück aus Japan bin, wollte ich Euch (sozusagen wie üblich bei meinen beruflichen Asientrips hier und hier) mit ein paar neuen Eindrücken versorgen. Da für private Erkundungen wirklich überhaupt keine Zeit blieb, gibt es diesmal nur Fotos, die auf dem Weg zur und von der Arbeit zurück zum Hotel entstanden sind und Fotos vom Essen, das mal wieder überaus reichlich war. Und von den ganzen Süßigkeiten, denen ich, auch wie üblich, nicht widerstehen wollte. Da es mit diesen ganzen Fotos allerdings reichlich unübersichtlich wird, mache ich einfach mehrere Beiträge daraus. 


Wie bei meinem allerersten Aufenthalt in Tokyo 2009 (fast genau vor sechs Jahren, Anfang Februar, Wahnsinn, wie die Zeit vergeht, damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich so häufig wieder zurück kehren sollte, das war jetzt schon das fünfte Mal, langsam setzt ein "Normalitätsgefühl" ein, die Aufregung der ersten Besuche ist einer gewissen Abgeklärtheit gewichen), waren wir diesmal in einem Hotel gleich über der Tokyo Station untergebracht, in Marunouchi statt wie die vergangenen Male in Shinjuku. Und auch wenn die Jahreszeit für die Kirschblüte noch nicht weit genug fortgeschritten war (ein paar Pflaumenbäume fingen gerade an zu blühen und die Kamelien standen in voller Pracht), gab es wenigstens wieder einen "neuen" Kanaldeckeltyp zu sehen.



Vom Hotel aus hatten wir es sehr, sehr bequem, da wir gleich mit dem Fahrstuhl ins Untergeschoss fahren und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gelangen konnten (oder nur kurz die Strasse überqueren brauchten), ohne erst fünfzehn Minuten durch das Gewimmel von Shinjuku eilen zu müssen. Voll war es hier allerdings genau so. Wie ich auch abends von meinem Hotelzimmer aus mit Blick auf die Gleise beobachten konnte, als alle ordentlich in Reihen auf ihre Züge warteten, um nach Hause zurück zu kehren. Etwas irritierend im Bild wirkt jedoch das alten Bahnhofsgebäude, das den Fahrgastmassen schon lange nicht mehr gewachsen ist. Wenn man einmal hindurch gegangen ist, bleibt vom Charme der alten Tage nichts mehr zurück.



In der Gegend von Marunouchi war für mich noch einmal mehr auffälliger, daß ein großer Teil von Tokyos Untergrund ausgebaut ist, mit Geschäften und Restaurants, so unglaublich viele Restaurants, überall, in den Hochhäusern, unter den Hochhäusern, ganze "Kitchenstreets", und überall voll, keine Ahnung, kochen die Tokioter zuhause eher wenig? Wir hatten ja ein paar Abende, unterschiedliche Lokalitäten zu besuchen, teils auf eigene Faust, teils mit den japanischen Kollegen. Zufällig kamen wir sogar an einer "Franz" Bar vorbei, da mußten wir doch lachen, vor allem auch wegen der Lebkuchenherzen, die dort überall von der Decke hingen.










Samstagfrüh, vor meinem Rückflug habe ich mich aufgemacht, noch einmal die Gänge unter dem Bahnhof genauer zu erkunden. Leider waren in der Frühe noch alle Läden geschlossen, die Rolläden unten, so dass ich keinen Blick ins Innere erhaschen konnte. Eine "Straße" hätte mich hier besonders interessiert, dort gab es nämlich ein Geschäft neben dem anderen, sortenrein sozusagen, die ganzen Manga-, Zeichentrick-, Kitty-, Pokemon und wie sie nicht alle heißen Figuren und man fragt sich doch, wer dieses ganze Zeug denn kauft. Das sind nicht nur Kinder. Kawaii ist ja in Japan ganz groß geschrieben, so groß, dass es dazu sogar einen Wikipediaeintrag gibt.




Bei den vielen Eindrücken und anstrengenden Arbeitstagen hatte ich auch recht schnell "vergessen", dass ich die wichtigste Zeit des Kölner Jahres verpaßte. Bis auf Rosenmontagabend, an dem wir uns im Hotel mit den Kollegen trafen, um ein wenig im WDR Livestream den Zug in Köln zu verfolgen. Irgendwann kam ich auf die Idee, Screenshots mit meinem Handy zu machen und ich muß sagen, so gute Bilder habe ich vom Rosenmontagszug mit Perspektive Richtung Severinstor selten gemacht. Doch das führt jetzt hier zu weit, wen es interessiert, ein paar der dem WDR entrungenen Bilder stehen bei Instagram
Aber apropos Zug: Zugfahren stand diesmal auch besonders auf dem Programm, nicht nur morgens mit der "S-Bahn" zur Arbeit nach Ukima, sondern auch einmal mit dem Shinkansen nach Utsunomiya. Auch hierfür konnten wir direkt an der Tokyo Station in den Zug einsteigen, überaus praktisch. Und was war ich begeistert vom farblichen und auch sonstigen äußeren Design dieser Züge. Von innen fand ich sie jetzt nicht so hübsch, aber zumindestens konnten wir beobachten, wie praktisch diese Züge eingerichtet sind. Der Zug, in den wir einstiegen, wechselte an der Tokyo Station die Fahrtrichtung und nachdem das Reinigungsteam in einem Affenzahn durch den Zug geflitzt war (nicht ohne vorher noch neben den Türen zu stehen, Plastiktüten auf zu halten, den Müll der aussteigenden Gäste mit einer Verbeugung in Empfang zu nehmen und auch einen schlafenden Fahrgast aufzuwecken, der sich nicht hatte stören lassen), wurden alle Sitzreihen (da gibt es Dreierreihen) und Stühle automatisch gewendet. Sowas habe ich auch noch nicht gesehen. Und ansonsten? Pinke Züge, mit türkis, es gab auch dunkelblau (auch mit einem Hauch von pink), lustige Nasen, die mich teilweise an Seepferdchen erinnerten. Also ich finde, die deutsche Bahn könnte in ihrer (Farb)Gestaltung ruhig auch etwas innovativer werden. Was allerdings das korrekte Warteverhalten betrifft, brauchen wir doch noch etwas Übung. Woher soll man auch wissen, was die unterschiedlichen Farbmarkierungen auf dem Boden zu bedeuten haben und in welche Schlange man sich einreihen soll. Aber wir hatten ja Kollegen dabei, die uns sagten, "wo es langgeht". Glücklicherweise, denn sonst hätten wir es noch nicht mal geschafft, Tickets zu lösen, da die Automaten keine unserer Kreditkarten akzeptierten und wir an den Schalter mußten. Da wäre es ohne japanische Sprachkenntnisse doch auch ein wenig komplizierter geworden. Eins war jedenfalls klar, Radfahren in den Bahnhöfen ist nicht erwünscht.









Und farbig wie auf den Bahnsteigen war es auch in der restlichen Stadt noch, die wirkte, als hinge teilweise noch die Weihnachtsbeleuchtung. Ich weiß nicht, ob das immer so ist oder ob sie tatsächlich irgendwann abgenommen wird, aber letztendlich ist das auch egal. Und solange an vielen Stellen Lampions hängen, ist die Welt für mich in Ordnung.



Ach und überhaupt der Hauptgrund meiner Reise, die Arbeit: Ein kleiner Blick auf unsere "Gästeschuhe" zum Abschluss, auch hier darf  türkis und pink nicht fehlen.

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