Juni 16, 2014

Frühling ist Flohmarktzeit

Auch wenn es schon wieder ein paar Wochen zurück liegt, wollte ich Euch doch noch kurz von ein paar Flohmarktbesuchen berichten. Spätestens mit dem Frühlingsfest beginnt hier in München die Saison, kurz danach folgt die erste Dult des Jahres und auch die Hinterhofflohmärkte starten, die inzwischen schon mehr oder weniger den gesamten Sommer andauern und um Gartenflohmärkte erweitert wurden, da inzwischen so viele Stadtviertel dabei sind, wie sich die Veranstalter zu Beginn der Aktivitäten vor einigen Jahren wohl selbst nicht vorstellen konnten. Über diese Hinterhofflohmärkte habe ich ja auch bereits einmal vor ein paar Jahren berichtet, vielleicht schaffe ich es dieses Jahr auch noch zum ein oder anderen, wobei ich viele Viertel inzwischen verpaßt habe, weil im Mai einfach zuviel anderes los und ich oft garnicht in München war.
Die Auer Dult zieht mich auch immer wieder an, ich gehe jedes Mal (und sie findet dreimal im Jahr statt) gerne hin, wenn sie auch nicht wirklich als Flohmarkt zählen kann. Es gibt dort neben der kleinen Kirmes und den Haushaltswarenverkäufern und Bürstenmachern auch einige Trödler, aber vor allem hauptberufliche Antiquitätenhändler. Dementsprechend sind auch die Preise... Nun ja, schön zum Stöbern ist es allemal.


Es gibt dort einen Stand, der alte Lehrschultafeln verkauft, um die ich jedes Mal aufs Neue herumschleiche. So eine Tafel hätte ich ja schon lange gerne, wenn ich auch nicht weiß, wohin ich sie überhaupt noch hängen könnte. Am liebsten natürlich mit einem schönen pflanzlichen Motiv, mir schwebt etwas vor wie Vergissmeinnicht, Walderdbeere, Kuckucksblumen, Anemonen oder ähnliches. Eine Iris oder Pfingstrose wäre natürlich die naheliegendste Sehnsucht, aber wahrscheinlich doch zu speziell. Dieses Jahr hing dort an den Gestängen eine Tafel, die mir schon sehr gut gefiel, aber ich konnte mich dann doch wieder nicht so schnell entscheiden, wie es nötig gewesen wäre. Ausserdem regnete es gerade heftig, im Stand war es zu voll, um die noch aufgerollten Vorräte zu sichten und die Verkäufer konnten mir leider noch nicht einmal sagen, welche Motive sie denn überhaupt noch im Angebot dabei hatten. So zog ich unverrichteter Dinge wieder von dannen. Immerhin habe ich ein Foto gemacht. Schneeglöckchen... Das wäre ja eigentlich schon auch sehr nett gewesen, aber wenn ich mich mal wieder nicht entscheiden kann, muss ich halt weiterhin die Augen offen halten. Ansonsten, alles wie gehabt, viele schöne, alte Dinge. 
Bunte Emailwaren, Devotionalien, wunderschön romantische komplette alte Geschirr- und Kaffeeservices (eben darum unerschwinglich), Siphon- und sonstige Glassammlungen (für die Raucher unter uns echt ein paar schicke Aschenbecher), Melittageschirr zu astronomischen Preisen. Es gab unter anderem eine vanillegelbe Butterdose, die sollte doch tatsächlich 95 Euro kosten. Da blieb mir doch erstmal die Kinnlade unten hängen. Naja, die sind wahrscheinlich relativ selten (da vermutlich oft der Deckel kaputt gegangen ist) und wenn ich es mir recht überlege... Weiß jemand, was die Butterdosen z. B. bei unserem allseits beliebten Solid Color Geschirr kosten? Nein? Eben... Genauso viel und die ist dann nicht alt...
Aber es ist doch auch immer wieder lustig, dass ich jedes Mal, wenn ich dort unterwegs bin, andere Besucher sinngemäß sagen höre: "Hast Du das gesehen? Sowas hatten wir früher auch und wir haben es weg geworfen, als Omas Haus leer geräumt worden ist. Und heute verkaufen sie es für soviel Geld." Tja...







Auf dem Flohmarkt auf der Theresienwiese war ich dieses Jahr nur relativ kurz, die Sonne schien unerwarteterweise ziemlich heftig (als ich morgens das Haus verließ, war der Himmel schwarz, Regen angesagt und ich hatte noch den Schirm eingepackt, anstatt Sonnenbrille und Sonnencreme, mit denen ich besser bedient gewesen wäre - einen kleinen Sonnenbrand hat es tatsächlich gegeben, aber nicht sehr), so daß ich dann schon früher als gewöhnlich aufgegeben hatte. 
Außerdem war ich noch ab nachmittags zu einem Geburtstagsgrillen eingeladen, das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Man konnte durch Türstürze schreiten, das wirkt schon etwas surreal, wenn eine Tür samt Rahmen aber ohne Wand in der Gegend herum steht, ebenfalls Melittageschirr (geradezu ein Pastelldorado, allerdings auch nicht günstiger als bei der Auer Dult) finden, lustige Verkäufer treffen, und angeratztes Spielzeug oder rostige Blechdosen erwerben.






Das beste aber war die weiße Lampe, die Ihr hier im Bild ganz links hängen sehen könnt. Genau das gleiche Modell habe ich auch noch. Geerbt von meinen Eltern, allerdings derzeit im Keller in einer Kiste und nicht in weiß, sondern in einem matten Petrolfarbton. Dummerweise habe ich nicht gefragt, was der Verkäufer dafür hätte haben wollen, im Nachhinein hätte ich es doch ganz gerne gewußt. Die Lampe haben meine Eltern Ende der 1960er Jahre von Ihrer Hochzeitsreise aus Skandinavien mit nach Deutschland gebracht (wahrscheinlich ein echter Klassiker), genau wie die gelbe Lampe, die über meinem Esstisch in der Küche hängt, von der allerdings leider (aufgrund eines Absturzes des Deckendübels) nur noch ein kleiner Teil übrig ist. Original hatte diese gelbe Lampe (die ich von einer Tante geerbt hatte, meine Eltern hatten das gleicht Modell in weiß) einen etwas plattgedrückten Bauch. 


Nachdem ich von den gefühlten 1000 Ständen etwa 200 gesehen hatte, beschloß ich, mir einmal von oben einen Überblick über das Gelände zu schaffen. Man kann ja die Bavaria besteigen (sozusagen als Möchtegernfreiheitsstatue, was ich auch noch nie getan habe), aber es sollte das gemütliche Riesenrad auf dem Frühlingsfest sein. 
Gesagt, getan. Da sieht man wirklich mal, wie beeindruckend groß dieser Flohmarkt tatsächlich ist und wie viele Menschen dort unterwegs sind. Nächstes Jahr sicherlich wieder, dann mit Sonnencreme!




Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen