Oktober 23, 2013

Länder und ihre Menschen

Was wird also das Thema meines zweiten Beitrags über die Tage in Griechenland? Ich denke, ich werde mich kurz den Menschen widmen.


Wenn ich im Urlaub in anderen Ländern unterwegs bin, fallen mir häufig Szenen oder Situationen ins Auge, die ich gern mit der Kamera fest halten würde, mich aber nicht traue, weil fremde Menschen betroffen wären. Das macht mir irgendwie immer ein schlechtes Gewissen und stürzt mich ins Dilemma, ich würde gerne fotographieren, müßte die Leute eigentlich fragen, ob es sie stört, aber dann wäre die Situation bereits vorüber oder sie würden sich anders verhalten, anders gucken, was auch immer oder auch einfach "Nein" sagen. Seltsamerweise macht es mir in der Heimat weniger aus, da halte ich auch einfach mal drauf (wobei auch nicht so häufig), aber im Ausland, wenn ich offensichtlich als Touristin unterwegs bin, komme ich mir vor, als würde ich die anderen Menschen zum Zootier degradieren. Ist doch eigentlich verrückt. Hinterher habe ich mich schon oft geärgert, dass ich mich nicht getraut habe, zu fragen oder einfach den Auslöser zu betätigen. Menschen in ihrer Freizeit, bei der Arbeit, während der Pause auf einem wackligen "Balkon" im dritten Stock, auf dem Weg nach Hause oder irgendwohin... Ein paar wenige habe ich abgelichtet, wenn auch meist aus reichlicher Entfernung oder eben tatsächlich nur von hinten.






Auch in diesem Urlaub hat es die ein oder andere Situation gegeben, die ich habe ungenützt verstreichen, oder die Menschen vorbei gehen lassen. Mancher Schnappschuss hat sich einfach ergeben, mein favorisiertes Foto seht Ihr ganz oben, das leider etwas unscharf und verwackelt im Vorübergehen an einer schmalen Seitenstrasse entstanden ist, wo mir wirklich nur die Rückansicht vergönnt war, von vorne habe ich sie nicht gesehen. Aber ich finde, das Bild hat etwas, die alte Griechin vor den "Wandmalereien", derer es in Griechenland unglaublich viel gibt (doch dazu an anderer Stelle mehr).
Was mir wirklich sehr positiv aufgefallen ist, war die Freundlichkeit der Menschen, denen wir begegnet sind, in dieser Form habe ich das so bewußt noch nirgends anders wahrgenommen. Klar, die Touristen sind wichtig für die Wirtschaft, doch das sind die in anderen Ländern auch, das muss nichts bedeuten. Alle waren immer daran interessiert, woher wir kamen (das fand ich schon manchmal etwas unheimlich), aber kein einziges Mal haben wir etwas Negatives zu hören bekommen - die Befürchtung wird ja manchmal von den Medien geschürt. Ein einziges Mal hatten wir mit jemandem zu tun, der uns auf die Tour, uns ein schlechtes Gewissen zu machen ("wegen Euch und Frau Merkel muss ich jetzt mehr als 40% Steuern zahlen..."), in sein Restaurant zerren wollte, da war er bei uns aber an der falschen Adresse. Aber apropos: Ich fand es - trotz der bekannten Situation - etwas befremdlich, dass überall, in jeder Unterkunft, in jedem Restaurant auf Zetteln bzw Speisekarten niedergeschrieben war, der Gast sei nicht verpflichtet zu zahlen, sofern er keine Rechnung ausgehändigt bekomme. Da weht nun wirklich ein anderer Wind.
Ansonsten fand ich auch wieder das ein oder andere Klischee bestätigt: Während die Männer (vor allem die älteren Semester) scheinbar den ganzen Tag vor oder im Kafenion hocken und palavern (mit Vorliebe ab morgens spätestens um 7 Uhr gegenüber unseren Unterkünften und in einer Lautstärke, dass Tote aufgeweckt werden)...




... sitzen die (älteren) Frauen in den Straßen vor den Häusern, wenn sie nicht gerade schwarz oder anders dunkel gekleidet durch die Straßen laufen und Erledigungen tätigen oder ihren Aufgaben nachkommen...





... und dann gibt es da noch Männer, die auf Eseln reiten und die mit ihren Hunden stand up paddling betreiben...



Den ein oder anderen Touristen habe ich auch auf Bildern fest gehalten - da wird es wohl allen gleich gehen - aber dazu, eventuell, an anderer Stelle mehr. Eigentlich ist es doch wirklich schöner, nicht nur Landschaften, Gegenstände, Altertümer im Bild fest zu halten, sondern das authentische Leben.

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